Am Sonntag, den 27.06.2021, gestaltete ich gemeinsam mit zwei anderen Musikerinnen die Veranstaltung „Kultur in der Natur“ am Naturfreundehaus in Karlsruhe-Rappenwört. Ich wusste von Anfang an, dass es ein besonderer Auftritt werden würde. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass wir wirklich mitten in der Natur musizieren würden. Das Motto „Klassik, Pop, et cetera“ ließ auch musikalisch einiges offen …
Eine Woche vor der Veranstaltung lernte ich die beiden Mitmusikerinnen, Kathrin und Johanna, kennen. Wir spielten uns gegenseitig unsere geplanten Stücke vor und besprachen den genauen Ablauf. Dabei traf es zumindest Klassik und Pop ziemlich gut: Die beiden spielten als Duo mit Bratsche und Klavier hauptsächlich klassische Musik, meine Lieder hingegen lassen sich sicherlich nicht der Klassik zuordnen … Trotzdem verstanden wir uns von Anfang an super und hatten uns schnell aufeinander eingestimmt.
Nach einem ausgiebigen Soundcheck am Vortag (mit unerwartet vielen spontanen Zuhörern der nahegelegenen Außengastronomie …) ging es dann am 27.06. um 11.00 Uhr los. Wir trugen unsere Lieder abwechselnd vor und ergänzten uns in den Moderationen spontan. Mein diesmaliges Repertoire umfasste mit „Rainy day“ und meinem kleinen Walzer in c-dur zwei bereits gut geübte Instrumentalstücke, die weniger weit von den klassischen Stücken der Mitmusikerinnen entfernt lagen als ich zunächst dachte. Etwas bei diesem Auftritt Unverzichtbares und entsprechend Besonderes war „Music at the river“: Die Textzeile „I sing with the birds together my song“ tatsächlich mit den Vögeln gemeinsam zu singen und mit der Lage nur wenige Meter von Altrhein und Rhein entfernt im wahrsten Sinne des Wortes „music at the river“ zu machen, hatte durchaus etwas Berührendes.
Ziemlich herausfordernd, aber ebenfalls besonders war, dass wir mit „Die Forelle“ von Franz Schubert auch etwas gemeinsam vortrugen. Herausfordernd war es deshalb, weil ich noch nie zuvor ein klassisches Lied gesungen hatte und ich dahingehend absolut unerfahren war, geschweige denn entsprechende Gesangstechniken anwenden konnte. Doch vielleicht machen gerade solche Aktionen, in denen man trotz eigentlich völlig unterschiedlicher musikalischer Kenntnisse und Erfahrungen miteinander agiert, den Reiz des gemeinsamen Musizierens aus. Nicht zuletzt waren Kathrin und Johanna der Grund, dass ich am Ende noch meine Ukulele auspackte und mit „Never forever alone“ einen absoluten Standard meiner Auftritte spielte, der aber auch hier voll Wirkung zeigte und eine fröhliche, fast ausgelassene Stimmung aufkommen ließ.
Und wo blieb nun das „et cetera“, nach so viel Klassik und Pop? Das gab es dann in der Zugabe in Form des Volksliedes „Die Gedanken sind frei“, bei dem wir vom Publikum tatkräftig beim Singen unterstützt wurden.
Es war ein komisches Gefühl, nach 1 1/2 Jahren wieder vor anwesendem Publikum zu spielen. Um ehrlich zu sein merkte ich dahingehend eindeutig, dass ich aus der Übung war – gerade gesanglich fühlte ich mich wesentlich unsicherer als vor Corona. Die Atmosphäre jedoch war einmalig. Am Klavier zu sitzen und außer seinem eigenen Spiel nur Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes zu hören, hat wahrlich etwas Einzigartiges, und so viele nette und interessante Gespräche im Anschluss führen zu dürfen, war einfach schön. Ich liebe die Musik und ich liebe die Natur – und diese Veranstaltung ist das beste Beispiel dafür, wie man beides miteinander verbinden kann.