Kategorie: Berichte vergangener Aktionen

  • „Kultur in der Natur“ 2021

    Am Sonntag, den 27.06.2021, gestaltete ich gemeinsam mit zwei anderen Musikerinnen die Veranstaltung „Kultur in der Natur“ am Naturfreundehaus in Karlsruhe-Rappenwört. Ich wusste von Anfang an, dass es ein besonderer Auftritt werden würde. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass wir wirklich mitten in der Natur musizieren würden. Das Motto „Klassik, Pop, et cetera“ ließ auch musikalisch einiges offen …

     

    Eine Woche vor der Veranstaltung lernte ich die beiden Mitmusikerinnen, Kathrin und Johanna, kennen. Wir spielten uns gegenseitig unsere geplanten Stücke vor und besprachen den genauen Ablauf. Dabei traf es zumindest Klassik und Pop ziemlich gut: Die beiden spielten als Duo mit Bratsche und Klavier hauptsächlich klassische Musik, meine Lieder hingegen lassen sich sicherlich nicht der Klassik zuordnen … Trotzdem verstanden wir uns von Anfang an super und hatten uns schnell aufeinander eingestimmt.

     

    Nach einem ausgiebigen Soundcheck am Vortag (mit unerwartet vielen spontanen Zuhörern der nahegelegenen Außengastronomie …) ging es dann am 27.06. um 11.00 Uhr los. Wir trugen unsere Lieder abwechselnd vor und ergänzten uns in den Moderationen spontan. Mein diesmaliges Repertoire umfasste mit „Rainy day“ und meinem kleinen Walzer in c-dur zwei bereits gut geübte Instrumentalstücke, die weniger weit von den klassischen Stücken der Mitmusikerinnen entfernt lagen als ich zunächst dachte. Etwas bei diesem Auftritt Unverzichtbares und entsprechend Besonderes war „Music at the river“: Die Textzeile „I sing with the birds together my song“ tatsächlich mit den Vögeln gemeinsam zu singen und mit der Lage nur wenige Meter von Altrhein und Rhein entfernt im wahrsten Sinne des Wortes „music at the river“ zu machen, hatte durchaus etwas Berührendes.

     

    Ziemlich herausfordernd, aber ebenfalls besonders war, dass wir mit „Die Forelle“ von Franz Schubert auch etwas gemeinsam vortrugen. Herausfordernd war es deshalb, weil ich noch nie zuvor ein klassisches Lied gesungen hatte und ich dahingehend absolut unerfahren war, geschweige denn entsprechende Gesangstechniken anwenden konnte. Doch vielleicht machen gerade solche Aktionen, in denen man trotz eigentlich völlig unterschiedlicher musikalischer Kenntnisse und Erfahrungen miteinander agiert, den Reiz des gemeinsamen Musizierens aus. Nicht zuletzt waren Kathrin und Johanna der Grund, dass ich am Ende noch meine Ukulele auspackte und mit „Never forever alone“ einen absoluten Standard meiner Auftritte spielte, der aber auch hier voll Wirkung zeigte und eine fröhliche, fast ausgelassene Stimmung aufkommen ließ.

     

    Und wo blieb nun das „et cetera“, nach so viel Klassik und Pop? Das gab es dann in der Zugabe in Form des Volksliedes „Die Gedanken sind frei“, bei dem wir vom Publikum tatkräftig beim Singen unterstützt wurden.

     

    Es war ein komisches Gefühl, nach 1 1/2 Jahren wieder vor anwesendem Publikum zu spielen. Um ehrlich zu sein merkte ich dahingehend eindeutig, dass ich aus der Übung war – gerade gesanglich fühlte ich mich wesentlich unsicherer als vor Corona. Die Atmosphäre jedoch war einmalig. Am Klavier zu sitzen und außer seinem eigenen Spiel nur Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes zu hören, hat wahrlich etwas Einzigartiges, und so viele nette und interessante Gespräche im Anschluss führen zu dürfen, war einfach schön. Ich liebe die Musik und ich liebe die Natur – und diese Veranstaltung ist das beste Beispiel dafür, wie man beides miteinander verbinden kann.

  • Livestream anlässlich des Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

    Am 05.05. setzen Menschen mit und ohne Behinderung in ganz Europa jedes Jahr ein Zeichen für Gleichberechtigung und Toleranz. Gemeinsam machen sie auf Barrieren im Alltag aufmerksam und versuchen gleichzeitig, Vorurteile und mögliche Hemmschwellen gegenüber Menschen mit Behinderung abzubauen. Ich beteiligte mich in diesem Zusammenhang dieses Jahr am Livestream des Jugendbegegnungszentrums Karlsruhe.

     

    Am Mittwoch, den 05.05.2021, bin ich auf etwa 17.30 Uhr zum Jubez gefahren. Bevor ich in den Saal, von dem aus der Stream übertragen werden sollte, durfte, musste ich einen Corona-Test machen, was zum Glück aber direkt vor Ort ging. Etwas später saß ich auf der Bühne und richtete mit dem Tontechniker E-Piano, Gesangsmikrofon und Ukulele so ein, dass ich alles gut hören konnte. Außerdem nutzte ich die Zeit, um mich etwas einzusingen und die Ukulele zu stimmen.

     

    Je näher der Start des Streams rückte, desto mehr stieg die Spannung. Jetzt musste alles passen. Als Mitte April klar war, dass ich daran mitwirken würde, musste ich schnell feststellen, dass ich ziemlich aus der Übung war. Viele meiner Lieder hatte ich seit Monaten nicht mehr gespielt. Ich versuchte, die drei Wochen, die mir blieben, möglichst produktiv zu nutzen und mich in eine wenigstens einigermaßen akzeptable musikalische Form zurückzuholen, doch ob mir das gelungen war, konnte ich nicht so recht einschätzen. Auch die Erfahrung eines Auftritts per Livestream war für mich vollkommen neu. Bislang wusste ich immer, in welcher Richtung die Leute sitzen, wie viele ungefähr da sind, wie die Stimmung ist, hier wusste ich noch nicht einmal genau, was auf dem Handy- oder Computerbildschirm von mir zu sehen war. Auch die Kommunikation mit den Zuhörenden, die in gewöhnlichen Auftrittssituationen für mich essenziell ist, gestaltete sich hier ganz anders.

     

    Nach einer kurzen Begrüßung gab man die Bühne für mich frei. Mein Programm bestand aus vier Liedern mit dem E-Piano und zwei Liedern mit der Ukulele. Zwischen den Liedern wurde ich über das Geschehen im Live-Chat informiert und konnte verbal entsprechend darauf eingehen. Ich war total überwältigt von so viel positiver Resonanz und freute mich darüber, auch die ein oder andere Frage im Zusammenhang mit meiner Blindheit beantworten zu können. Nach meinem Auftritt gab es auf der Bühne eine kleine Umbauphase, während der ich mich noch etwas mit dem Sprecher der Zwischenmoderation unterhielt, erst über den Auftritt, dann über digitale Barrierefreiheit und zuletzt darüber, dass Inklusion und Gleichberechtigung wunderbar verwirklicht werden können, wenn man nur offen aufeinander zugeht.

     

    Auf der Bühne übernahmen Julie, Paul, Daniel, Malek und Maxime, die den Livestream komplettierten. Die fünf fanden sich bei einer Jam Session im „Cola Taxi Okay“ zusammen und musizierenen seither immer mal wieder (sofern es denn möglich ist) gemeinsam. Das „Cola Taxi Okay“ ist ein offener Kulturraum, der sich Weltoffenheit und die Integration von Menschen jeglicher Nationalität, z. B. Geflüchteter, zum Ziel gesetzt hat. Julie und Paul leiten außerdem eine inklusive Trommelgruppe im Jubez. Besonders an ihrer Musik war, dass – abgesehen von ein paar Grundharmonien, die vorab vereinbart wurden – alles spontan entstand: Der Text, die Melodie, die Länge und der Charakter des Liedes. Diese Magie des Entstehens aus dem Moment heraus beeindruckte mich und war ein gelungener Abschluss eines Livestreams mit klarer Botschaft: Wenn wir füreinander offen sind – egal wer wir sind, wo wir herkommen, ob wir eine Behinderung haben oder nicht – ist vieles möglich!

     

    Der Livestream war eine völlig neue, durchaus aufregende und sehr spannende Erfahrung. Manches war wirklich ungewohnt, aber es hat mir viel Spaß gemacht und es war schön, mal wieder andere Musiker zu treffen und zwischendrin sogar etwas Zeit zu haben, um sich ein bisschen auszutauschen. Wie ich später in den Stream nochmal reinhörte, war ich begeistert von der mehr als gelungenen Abmischung und der Soundqualität. Natürlich hoffe ich, dass wir ganz bald wieder mit Präsenz-Publikum musizieren können – aber auch der virtuelle Weg war auf jeden Fall eine Erfahrung wert!

  • Jahresgruß 2021

    Liebe Leserinnen und Leser,

     

    ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr, in dem sich unser Leben in einem Ausmaß verändert hat, wie wir es vor einem Jahr noch nicht vermutet hätten – und doch, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht, war nicht alles negativ.

     

    Heute vor einem Jahr blickte ich voller Spannung auf zwei größere und ein paar weitere kleinere Auftritte, die natürlich alle abgesagt wurden, umso mehr spürte ich die Freude am Musizieren ganz alleine ohne das Wissen, bestimmte Lieder in zwei Wochen fehlerfrei beherrschen zu müssen. Das Homeschooling war für alle neu, ansonsten ging meine Ausbildung aber regulär weiter und ich konnte viele spannende Erfahrungen sammeln und lernen, was blind möglich ist, wo aber auch Grenzen liegen. Wesentlich herausfordernder als die Ausbildung war das Jahr auf mentaler Ebene, positiv wie negativ, doch gerade daraus habe ich viele wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse mitnehmen können, über mich, über das Leben und für meine Zukunft. trotz vieler Veränderungen, die für mich (und für uns alle) in dieser Form völlig neu waren, kann ich daher zusammenfassend sagen, das 2020 ein positives Jahr für mich war.

     

    Was wird dieses Jahr passieren? Nach den Entwicklungen des letzten Jahres möchte ich da nicht allzu viele Prognosen aufstellen. Meine größte Hoffnung ist, dass ich meine Ausbildung im Sommer wie geplant abschließen kann. Was musikalisch und/oder sozial bei mir  ansteht, bleibt abzuwarten. Bezüglich meiner Website ist geplant, dass ich während der intensiven Prüfungsvorbereitung in den nächsten Monaten hauptsächlich Artikel der Kategorie „Leben mit Blindheit“ online stelle, die ich im Laufe des letzten Jahres schon vorbereitet habe. Unter anderem plane ich für den Januar eine Artikelserie unter dem Motto „Abenteuer Braille“ – schaut also auf jeden Fall immer wieder vorbei! Vielleicht schaffe ich es ja auch mal noch, meine Website wieder zu 100 Prozent funktionstüchtig zu machen. Ich habe mich im April 2020 mit großem Eifer in eine grundlegende Überarbeitung gestürzt, manch Angefangenes ist aber bis heute liegengeblieben. So bekommen meine Newsletter-Abonnenten hoffentlich bald endlich wieder zuverlässig Benachrichtigungen über neue Beiträge – ich habe Euch nicht vergessen, das Problem steht weiterhin auf meiner To-Do-Liste!

     

    Ich freue mich sehr, dass Ihr auch 2020 meine Beiträge gelesen habt, auch wenn vergleichsweise wenig online ging und danke Euch dahingehend auch für Euer Feedback, fürs Teilen meiner Artikel (mein Beitrag zum Kanufahren als Blinde hat es bis auf die Seite des Deutschen Kanuverbands geschafft) und für Euer Verständnis, gerade als meine Seite zeitweise wirklich wüst aussah.

     

    Ich wünsche Euch von Herzen viel Gesundheit und Erfolg für dieses Jahr, was auch immer bei Euch ansteht, dass Ihr viele wertvolle Erfahrungen machen und viele schöne Momente genießen könnt. Und vergesst nicht: In allem Negativen steckt auch etwas Positives und in jeder Krise gibt es einen leuchtenden Stern, der Euch wieder rausführt – sei es ein Mensch, ein Ort, ein Ereignis oder etwas ganz anderes. Verliert daher niemals die Hoffnung (ja, ich weiß, das ist manchmal wirklich schwer!) und führt Euch gerade auch an schir aussichtslosen schwierigen Situationen das Positive vor Augen, denn man kann immer etwas Positives finden!

     

    Eure Kerstin

  • Jam Session im Palü in Mannheim-Seckenheim am 06.03.2020 zugunsten des Mädchenhauses des Kinderheims St. Joseph in Mannheim

    Wie angekündigt war ich vorgestern Abend bei der Jam Session im Palü in Mannheim-Seckenheim – und ich kann nur nochmals sagen: Es lohnt sich!

     

    Die Jam Session beginnt immer mit einer Band, die für ca. 45 bis 60 Minuten das Publikum auf den Abend einstimmt. Diesmal war „Anke P.“ auf der Bühne und brauchte uns alle nicht lange zum Mitmachen aufzufordern. Im Anschluss wurde das Mädchenhaus des Kinderheims St. Joseph in Mannheim vorgestellt, für das an diesem Abend gespendet wurde. Die Jam Sessions sind grundsätzlich kostenlos, jedoch werden dabei Spenden für soziale Projekte gesammelt – wie ich finde eine tolle Möglichkeit, um für andere wirksam zu sein!

     

    Perfekt eingestimmt ging es dann in die „richtige“ Jam Session. Von spontanen Schlagzeugsoli über neu interpretierte Charthits und karibisches Flair bis hin zu freien Improvisationen war dabei alles vertreten. Ich selbst wiederholte meine Songs von meiner ersten Jam Session im November und brachte mit „Liebe Dich selbst“ noch ein weiteres Lied mit, wobei ich überrascht und begeistert war, als plötzlich Musiker an Bass, Gitarre, Schlagzeug und Cajon um mich herumsaßen und mitspielten – typisch Jam Session eben! Besonders beeindruckte mich, wie man sich über die Musik versteht, ohne miteinander zu sprechen. Man konnte meinen, die Lieder wären lange geprobt worden, weil einfach alles zusammenpasste, dabei kannte man sich teilweise überhaupt nicht. Die Freude an der Musik war im ganzen Raum erlebbar und hatte oberste Priorität. Klar, manchmal ging beim spontanen Musizieren auch mal was schief – aber das war egal, hauptsache, es machte Spaß!

     

    Es war wieder ein rundum gelungener Abend und Ihr könnt Euch sicher sein, dass das nicht mein letztes Mal war!

  • Vom Altenheim über die Landwirtschaft zum Fußballclub

    Eigentlich war ja nur ein Auftritt für den Dezember geplant, aber irgendwie kam dann eins zum anderen …

    Der erste Auftritt war mein „regulärer“ Auftritt. Am Dienstag, dem 10. Dezember 2019, machte ich mich ins Hagsfelder Kretschmar-Huber-Haus auf, um mit den dort lebenden Menschen Weihnachtslieder zu singen. Ich war nicht alleine gekommen: Einige Mitglieder des Freundeskreises, die sich auch auf andere Weise für das Altenheim engagieren, hatten sich an diesem Nachmittag aufgemacht und brachten Weihnachtsgedichte und einen kleinen Impuls mit. Hier zeichnete sich meine Ukulele mit ihrer Handlichkeit mal wieder richtig aus. Langweilig wurde es trotzdem nicht: Bei manchen Liedern wurde ich spontan von einer Querflöte unterstützt und dann gab es auch noch die kleine Orgel, die von mir natürlich nicht verschohnt blieb – gar nicht so leicht, mit Basspedalen unter den Füßen und einer durchaus eigenen Anschlagdynamik ohne Vorübung Lieder zu begleiten! -, doch gerade das sorgte für einen sehr schönen musikalischen Klang. Ich konnte die Freude und Dankbarkeit über dieses Adventsstündchen deutlich spüren und brauchte die positiven Blicke gar nicht beschrieben zu bekommen – da komme ich gerne wieder!

    So, das war’s eigentlich schon an Auftritten – aber offensichtlich nur eigentlich. Am darauffolgenden Sonntag war ich beim Glühweinfest des Hagsfelder Hofladens. Dort wurden gerade ein E-Piano und ein Mikrofon aufgebaut und wie ich nun mal so bin, kam ich auch gleich mit den beiden dazugehörigen Musikerinnen ins Gespräch. Wir verstanden uns sofort und so war es für mich selbstverständlich, dass ich gespannt auf deren Auftritt wartete, obwohl es bis dahin noch etwas dauerte.
    Der Auftritt kam. Spontan ausgewählte, auf die Situation abgestimmte Lieder von leicht mitsingbaren Oldies und Weihnachtsliedern bis hin zu eigenen Songs, die stilistisch irgendwo zwischen Pop und Jazz lagen und die gesanglich beeindruckend und doch häufig sehr simpel aufgebaut waren faszinierten und berührten mich, forderten zum Mitsingen auf, natürlich klingelte ich auch gerne bei „Jingle Bels“, als man mir ein kleines Glöckchen in die Hand drückte, und manchmal wurde ich geradezu dazu verleitet, mit einer dezenten Zweitstimme einzusteigen. Wie hätte ich ahnen können, dass man mich am Ende ans Piano führte und mich quasi als „Gastmusikerin“ spontan spielen ließ?

    Unter den Zuhörern war unter anderem der Vorstand des örtlichen Fußballvereins, der mich nach diesem Spontan-Auftritt kurzerhand für dessen Weihnachtsfeier engagierte. So machte ich mich am folgenden Samstag mit Stage-Piano, Mikrofon und allem, was man für einen Auftritt so braucht, auf den Weg in die Vereinsgaststätte, wo bereits etwa 80 Leute versammelt waren. Nachdem ich einige der Fußballjungs beim Glühweinfest während den von den eigentlichen Musikerinnen vorgetragenen Weihnachtsliedern als munteren „Fußballchor“ erlebte (und daraus lernte, dass Fußballspieler mindestens genauso laut singen und gröhlen können wie ihre Fans), stellte ich mich auf einen sehr lustigen Abend ein.
    Als „Special Guest“ durfte ich das Programm eröffnen und war die Erste, die nach dem Weihnachtsbuffet auf die Bühne ging, zwar erst um 22.45 Uhr anstatt um 21.00 Uhr, aber während sonst häufig über Verspätungen gemeckert wird, machte dies niemandem etwas aus – auch mir nicht. Ich tat es der Darbietung des Glühweinfestes gleich und spielte eine bunte Mischung aus eigenen Songs und Weihnachtsliedern. Besonders fiel mir hier auf, dass alle sehr aufmerksam waren und ganz gespannt zuhörten. Ungeschickterweise funktionierte meine Ukulele ausgerechnet heute nicht mit der Soundanlage, weshalb ich nicht – wie ursprünglich geplant – am Schluss mit „Never forever alone“ nochmal ordentlich für Stimmung sorgen konnte, aber inzwischen bin ich ja in Spontanität geübt und erreichte mit dem Ersatzlied nahezu den gleichen Effekt.

    Es waren drei sehr spannende Auftritte, durch die ich jetzt schon weiß oder zumindest relativ sicher erahnen kann, was im nächsten Jahr zur Weihnachtszeit auf der Auftritts-Agenda stehen wird.

    kerstin peters spielt klavier

  • Zipp und Local Handicap Night – Ein Abend voller Kunst und Musik

    Am Freitag, den 11. Oktober 2019, fand im Jugendbegegnungszentrum Karlsruhe mit „Zipp“, dem Austauschformat der hauseigenen Werkstatt, und der Local Handicap Night ein bunter Abend voller Kunst und Musik mit und von Menschen mit Handicap statt.

    Der künstlerische Teil bestand aus zwei Vernissagen, die ich musikalisch untermalte. Zuerst stand die Vernissage der künstlerischen Werke zum Thema „Mode“ aus der Werkstatt des Jubez unten im Foyer an. Da ich recht früh dort war, bot sich mir die Möglichkeit, die dort ausgestellten Objekte zu ertasten und eine kleine „Privatführung“ zu bekommen, bei der mich auch teilweise eine an der Ausstellung mitwirkende Künstlerin begleitete. Im Laufe der Zeit kamen mir so bunte Collagen aus verschiedensten Stoffresten unter die Finger. Auch alle gemalten Bilder wurden mit Farben gemalt, die für mich fühlbar waren, wodurch ich auch hier die Motive nachvollziehen konnte. Diese Kunstausstellung lohnt sich auf jeden Fall auch für Blinde!
    Um 18.00 Uhr ging es dann ans Klavier, an dem ich die Vernissage eröffnete. Anschließend erzählten Organisatoren und Künstler etwas zu den dargestellten Dingen, bevor ich mit meinem musikalischen Beitrag die Vorstellung wieder beendete.

    Während die Besucherinnen und Besucher noch Gelegenheit hatten, sich die Bilder in Ruhe anzuschauen, ging es für mich schon mal hoch in den kleinen Saal zum Flügel. Als alle allmählich dort eintrafen, eröffnete ich abermals die dort stattfindende Vernissage. Hier wurden Bilder des Künstlers Michael Herrmann ausgestellt, welcher selbst ein Handicap hat. Er hatte eine Rede über seinen Talker Vorbereitet, durch die man erfuhr, wie er seine Bilder malt und was ihn dazu inspiriert. Durch ganz viele einzelne Linien entstehen hier ganze Stadtansichten und Naturlandschaften. Auch diesmal durfte ich die Vernissage wieder musikalisch beenden.

    Für mich persönlich war dieser Auftritt deshalb sehr spannend, weil ich, da ich zwar grob, aber nicht genau wusste, was auf den Bildern zu sehen ist, nicht vorab meine Lieder planen konnte und es daher heute auf Spontanität ankam. Manchmal wusste ich eine Minute, bevor ich spielen sollte, noch nicht, was ich spielen wollte und entschied mich manchmal erst in dem Moment, als ich das entsprechende Signal bekam. Das Ergebnis war eine interessante Mischung aus „Standards“ und Stücken, die ich nur selten bei Auftritten spiele. Ein besonderes Highlight war sicher „Life secret“, eines meiner „Neuzugänge“, welches ich ganz nach dem Motto „No risc, no fun“ vortrug.

    Im Anschluss standen im Rahmen der Local Handicap Night drei regionale Bands von Menschen mit und ohne Behinderung und eine inklusive Tanzgruppe auf der Bühne. Den Anfang machten die Musiccaps, eine Band von Kindern und Jugendlichen, deren Freude an der Musik sofort auf das Publikum übersprang. Auch „Dickes Blech“, eine Band der Lebenshilfe Karlsruhe, die schon seit mehr als zehn Jahren zusammen musiziert, zeigte beispielhaft, wie man mit ganz simplen Harmonien und sehr einfach gehaltenen Texten zu völlig alltäglichen Themen das Publikum begeistern kann. „Ranzenblitz“ rappte sich munter und mit viel Leidenschaft durch ihren Auftritt und „EFI tanzt“, die zwischen „Musiccaps“ und „Ranzenblitz“, aber vor „Dickes Blech“ ihre Tänze zum besten gaben, brachten das Publikum vor dem Finale ordentlich in Stimmung. Ich persönlich konnte durch diesen Teil des Abends vor allem eins lernen: Es muss nicht immer kompliziert sein, um gut zu sein, manchmal ist etwas ganz Einfaches sogar besser!

    Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die eine Begegnung Behinderter und nicht behinderter Menschen auf Augenhöhe ermöglicht. Ich selbst weiß jetzt, dass ich mich auf mich und mein Repertoire verlassen kann und jederzeit mit einer durchaus großen Auswahl an Liedern spontan auftrittsbereit bin und dass es auch mal bereichernd sein kann, nicht im Voraus zu planen.

  • „20 Stühle für den guten Zweck“ – eine ganz besondere Benefizveranstaltung

    „20 Stühle für den guten Zweck“ – eine ganz besondere Benefizveranstaltung

    Gemeinsam mit der Karlsruher Autorin Sabine Kampermann wirkte ich am 10. Mai bei einer Veranstaltung der Reihe „20 Stühle für den guten Zweck“ mit.

    In der Regel findet einmal im Monat eine „20 Stühle“-Veranstaltung statt. Mit den „20 Stühlen“ sind 20 bunte Stühle gemeint, die pro Veranstaltungsabend zehn Euro kosten, wobei das gesamte Geld einem guten Zweck zugute kommt und die auftretenden Künstler/innen auf Honorar verzichten.

    Wie bei jeder Veranstaltung begann auch unser Abend am 10.05.2019 im Keller der kleinen Stadtteilbuchhandlung des Karlsruher Stadtteils Rüppurr mit einem Sektempfang (es gab aber auch Saft) und einem sehr leckeren Kuchen. Die Atmosphäre war von Anfang an sehr familiär und herzlich und obwohl wir zunächst dachten, dass nur wenige Leute kommen würden, waren schlussendlich doch die meisten Stühle besetzt.

    Nach einer Begrüßung durch die Hauptverantwortliche Eva Klingler gehörte der Abend Sabine Kampermann und ihrem Roman „Die Seelenkäuferin“. Insgesamt drei Kapitel las sie vor, komplett oder teilweise, und erzählte dazwischenliegende Handlungen frei. Mehr Infos zu dem Buch gibt’s hier: https://www.schwarzer-drachen-verlag.de/die-seelenkaeuferin/

    Ich war immer zwischen den Lese-Abschnitten dran: Mit meiner Ukulele im Gepäck präsentierte ich insgesamt vier Lieder – zwei mit deutschem, eins mit französischem und eins mit englischem Text. Diese Vielseitigkeit wurde von den Zuhörer/innen sehr gelobt – und besonders positiv verwundert war ich darüber, dass eine französische Muttersprachlerin, die im Publikum saß, gar nicht glauben konnte, dass das französische Lied auch von mir stammt.

    Im Anschluss an die musikalisch untermalte Lesung stellte eine Vertreterin des Diakonischen Werkes noch die Arbeit des Kinderhospizdienstes, dem das Geld des Abends zugute kommen sollte, vor. Unter https://www.kinderhospizdienst-karlsruhe.de/wie-wir-helfen/ könnt ihr Euch über diese wichtige Arbeit informieren.

    Ganz nebenbei unterstützten wir durch die Wahl unseres Veranstaltungsortes eine kleine Stadtteilbuchhandlung, die ehrenamtlich betrieben wird und beinahe hätte schließen müssen, da bei der großen Konkurrenz an Buchhandlungsketten in der Innenstadt dem kleinen Lädchen immer mehr die Kundschaft verloren gegangen war. Durch Veranstaltungen wie diese im Keller des Geschäfts, der als kleines Begegnungszentrum genutzt wird, sollen mehr Menschen auf dieses lokale Angebot aufmerksam gemacht werden.

    Im Anschluss an den offiziellen Teil des Abends wurde noch zu gemütlichem Beisammensein eingeladen. In diesem Zusammenhang kam ich mit einigen Besucher/innen direkt ins Gespräch, was für mich sehr schön war, denn da ich niemanden der Zuhörer/innen zuvor kannte, war das positive Feedback bezüglich meiner Musik eine tolle Bestätigung dafür, dass ich mit meiner Außenwirkung und der Präsentation meiner Lieder auch unbekannte Menschen erreichen und begeistern kann.

    Es war ein angenehmer Abend: Vor so einem kleinen Publikum spielt man selten, aber es war eine interessante Erfahrung, die Kooperation mit Sabine Kampermann war vollkommen problemlos und unkompliziert und die Herzlichkeit, die Begegnung auf Augenhöhe und die Offenheit, mit der auch Fremde hier miteinander ins Gespräch kamen, haben mir gut gefallen – und vor allem konnte ich einmal mehr eine wichtige regionale Arbeit im Sozial- bzw. Gesundheitsbereich unterstützen.

    Kerstin und Frau Kampermann

     

  • Mein Auftritt beim New Bands Festival

    Mein Auftritt beim New Bands Festival

    Wie Ihr vermutlich wisst, hatte ich am Samstag, den 01.06.2019, meinen Auftritt beim „New Bands Festival“, einem Nachwuchswettbewerb für junge Musiker/innen und Bands aus Karlsruhe und Umgebung.

    Der Wettbewerb gliederte sich in drei Live-Vorrunden mit jeweils sechs Bands oder Solokünstler/innen. Der zweite Platz der Jury kam ins Halbfinale, der erste Platz kam direkt ins Finale. Zudem waren die Eintrittskarten gleichzeitig Stimmzettel, auf denen alle Zuschauer/innen je zwei Stimmen abgeben konnten. Der erste Platz des Publikums durfte ebenfalls im Halbfinale spielen.

    Bei der Veranstaltung am 01.06. handelte es sich um die dritte und damit letzte Vorrunde, die im Kulturzentrum Tempel in Karlsruhe stattfand. Jeder Act hatte eine Spielzeit von 30 Minuten und zwischen den Gigs gab es immer eine Umbaupause von 15 Minuten. Ich war als dritte von 21.00 Uhr bis 21.30 Uhr an der Reihe.

    Aufgeregt war ich keineswegs, als ich gegen 20.45 Uhr die Bühne betrat. Warum auch? Ich erwartete nicht, dass ich weiterkommen würde, um ehrlich zu sein war der Wettbewerb mir völlig egal. Ich freute mich einfach nur auf coole 30 Minuten musizieren.

    Es ist durchaus eine Herausforderung, sich als einzige Solokünstlerin gegen fünf Bands zu behaupten, denn diese sorgen allein durch die klangliche Fülle und einen kräftigen Beat für Stimmung im Publikum. Deshalb suchte ich – wie immer – schnell den Kontakt zu den Leuten jenseits der Bühne und forderte sie zum Mitklatschen und Mitsingen auf. Wie jeder Auftritt begann auch dieser Auftritt mit meinem typischen Anfangsritual. Dann folgte auf eine rockige Premiere mit deutschem Text ein ruhigerer Klassiker mit englischem Text und auch meine musikalischen Appelle „Traum nach Freiheit“ und „Peace for everyone“ kamen zu Gehör. Ich durfte sogar noch eine Zugabe spielen, bei der ich das Publikum nochmal richtig gut einbinden konnte.

    Bis zur Entscheidung dauerte es noch drei Konzerte anderer Bands plus 30 Minuten Auswertungszeit. Dann wurde es spannend …

    Als ich später im Auto saß, war ich überglücklich. Ich war zwar erfolgreich in der Vorrunde ausgeschieden, aber die Betonung liegt auf ERFOLGREICH: Es war ein sehr gelungener Auftritt, der mir viel Freude bereitet hat und mir in besonderer Weise verdeutlichte, wie sehr meine Musik zu mir gehört. Um es mit den Worten meiner spontanen Improvisation beim Soundcheck auszudrücken: „Vielleicht werde ich gleich ganz schräg singen oder die Begleitung will mir nicht gelingen, doch das ist mir alles egal, denn was zählt, ist die Freude an der Musik! Eine halbe Stunde werd‘ ich für Euch spielen und mein Bestes geben, aber das Wichtigste ist die Freude an der Musik!“

  • Musik beim Sonntagstreff

    Musik beim Sonntagstreff

    Am Sonntag, den 24.03.2019, hatte ich meinen nächsten Auftritt – doch diesmal mal wieder ganz unter dem Motto „Musik für andere“.

    Einige Tage zuvor erreichte mich die Frage, ob ich mir vorstellen könnte, beim Sonntagstreff ein bisschen Klavier zu spielen. Der Sonntagstreff richtet sich an Menschen in schwierigen Lebenslagen wie beispielsweise sozial schwache, einsame oder obdachlose Personen und findet jeden Sonntag in einem anderen Stadtteil statt. Diesmal war der große Saal des evangelischen Gemeindezentrums in Hagsfeld Veranstaltungsort.

    Als ich ankam, war das Küchenpersonal schon eifrig am schnippeln, kochen und braten. Ich spendete einen Kuchen für das nachmittägliche Kaffeetrinken und freute mich, dass auch andere Kuchenspenden vorbeibrachten. Da die Eingangstür noch verschlossen, der Saal also noch ganz leer war, machte ich mich mit einer sehenden Mitarbeiterin auf Erkundungstour: Alle Tische waren liebevoll eingedeckt mit Blumen und einer kleinen Tüte Gummibärchen an jedem Platz, und man zeigte mir auch, wo der Flügel stand.

    Und dann kamen die Menschen. Es waren die unterschiedlichsten Leute, von Familien mit Kleinkindern über junge Erwachsene bis hin zu alten Menschen war alles vertreten – und genauso verschieden waren auch ihre Schicksale. Das leckere Mittagessen (Fleischkäse mit Kartoffelsalat beziehungsweise Nudln mit Tomatensauce) war eine perfekte Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, beispielsweise mit einer jungen Mutter mit ihren Kindern. Die Situation, das zur Verfügung stehende Geld genau einteilen zu müssen und das Bedauern, den Kindern nicht mehr bieten zu können, stimmte mich sehr nachdenklich. Auch merkte ich, dass wohnungslose Menschen sehr unterschiedlich mit ihrer Lage umgehen: Manche verzweifeln daran, weil sie keinen Ausweg sehen. Ich unterhielt mich aber auch lange mit einem Mann, der das Leben auf der Straße trotz keinem Einkommen versucht, bestmöglich zu genießen, ganz nach dem Motto: Ich kann aktuell eh nichts daran ändern – diese Lebensfreude war beeindruckend! Ich lernte viel über die möglichen Sozialleistungen, die beantragt werden können und über Angebote der Arbeitsagentur, aber auch über Nächte in der Kälte und wie manche Menschen aufgrund ihrer sozialen Stellung von anderen beleidigt oder nicht ernstgenommen werden.

    Nach dem Mittagessen kam dann mein Job: Ich wurde zum Flügel geführt und angekündigt. Was sollte ich spielen? Um ehrlich zu sein, wusste ich das selbst, als ich an den Tasten saß, noch nicht hundertprozentig. Ich spielte einfach meine Instrumentalstücke, die ich zu meinem Repertoire zählen kann, durch, wie sie mir gerade in den Sinn kamen. Der Auftritt war qualitativ nicht so hochwertig wie der Auftritt eine Woche zuvor, doch es ging schließlich auch nicht darum, die Leute mitzureißen, sondern den Menschen eine Freude zu machen – und das schaffte ich auf jeden Fall!

    Während einige bei einem kleinen Spaziergang das schöne Wetter genossen, kamen viele Leute auf mich zu, um mir Fragen zu meiner Blindheit zu stellen. Sie waren total interessiert und wollten beispielsweise wissen, wie ich mich außerhalb meiner vier Wände bewege, wie ich am Computer arbeite und wie ich mir neue Lieder aneigne.

    Der zweite Teil des Treffs wurde mit einer humorvollen Geschichte eingeleitet. Anschließend wurde Memory gespielt, wobei die dafür verwendeten Bildkarten alle an einer großen Wäscheleine aufgehängt waren. Jedoch kann ich zu dem Spiel nicht mehr sagen, da alles, was dann passierte, visuell war und größtenteils ohne oder nur mit wenigen Worten vonstatten ging. Danach wurde es dafür umso greifbarer für mich: Es gab Kaffee und Kuchen, was für einen entspannten Ausklang sorgte.

    Es war eine spannende Erfahrung, mit sozial schwachen oder wohnungslosen Menschen in Kontakt zu kommen. Häufig sieht man (oder man bekommt es gesagt, dass sie zu sehen sind) solche Menschen zwar mal am Straßenrand o. Ä., hat aber keinen Kontakt zu ihnen. Heute habe ich erfahren, was für Ursachen und Schicksale einer solchen Situation zugrunde liegen können und dass Vorurteile wie „Obdachlose trinken immer nur Alkohol und rauchen“ oder „Obdachlose sind aggressiv“ absolut nicht der Wahrheit entsprechen. Sicher gibt es auch solche Menschen, doch die Menschen, die ich heute kennengelernt habe, waren alle nicht viel anders als Du und ich, freundlich und sehr offen. Und: Es war ein tolles Gefühl, mit meiner Musik anderen Freude schenken zu können!

  • Zu Gast beim VDK-Treff

    Zu Gast beim VDK-Treff

    Vielleicht wisst ihr, dass der VDK der Sozialverband in Deutschland ist. In Ilvesheim treffen sich die Mitglieder des VDK in der Gemeinde – vorwiegend ältere Menschen – einmal im Monat im Sängerheim des Gesangsvereins Aurelia. Bereits im Januar fragte man mich, ob ich nicht Lust hätte, bei einem der Treffen Musik zu machen. Auch bestand großes Interesse an meiner Blindheit und wie ich damit lebe – und am 24. Mai war es dann soweit …

    Exakt zwei Monate nach meinem Auftritt im Olympia-Kino war ich wieder unterwegs, im Gepäck meine Ukulele und vier meiner Lieder – wobei die beiden Klavierstücke schon bald keine Bedeutung mehr haben sollten und fünf Minuten vor meinem Einsatz noch durch zwei andere Lieder ersetzt wurden. An der Abwechslung meines Programms änderte sich dadurch aber nichts: Ein Instrumentalstück, ein Lied mit deutschem Text, eines mit englischem Text sowie mein einziges französisches Lied. Nach einer kurzen Begrüßung und einem leckeren Stück Kuchen ging es um 15.00 Uhr für mich los. Die ersten zwei Lieder begleitete ich auf dem dortigen Flügel, dann kam eine Gesprächsrunde, in der ich von meinem Leben mit Blindheit erzählte, und für die letzten zwei Lieder nahm ich meine Ukulele zur Hand. Die Menschen waren sehr interessiert und stellten viele Fragen, die ich mit Freude beantwortete. Egal, ob es um Blindenschrift, Schulalltag, Mobilität oder das Songwriting ging – ich versuchte, alles so anschaulich wie möglich rüberzubringen. Passend dazu wurde im Anschluss ein Gedicht zum Thema Behinderung vorgetragen, und dann gab es noch einen Text, der zum Nachdenken anregen sollte und der ebenfalls sehr schön war. Auch wurde über vergangene Ausflüge berichtet und die kommenden Ausflüge wurden angekündigt – sogar einen Urlaub hatte die VDK für ihre Mitglieder organisiert! Es war spannend, einen Einblick in die Arbeit dieses sozial tätigen Verbands zu bekommen. Doch später musste ich dann spontan nochmal ran: Ähnlich wie beim Auftritt im Heinrich-Vetter-Stift im April wurde ich hier erneut gefragt, ob ich spontan ein Lied begleiten könnte. Wir schauten also das Liederheft des VDK durch und prüften, was ich davon kannte. Schlussendlich entschieden wir uns für das Badnerlied – und hier konnte ich mich richtig austoben: Obwohl ich das Lied seit Jahren nicht mehr gespielt hatte und ich mich spontan auch noch für eine andere Tonart entschied, improvisierte ich einfach drauflos. Da die anderen so locker und leidenschaftlich sangen, war mir eine möglichst schöne Begleitung weniger wichtig als die Leidenschaft, die dahinter steckte, und so variierte ich meine Begleitung bei jeder Strophe aufs Neue. Mit einem gemütlichen Abendessen, bei dem ich mit vielen Menschen ins Gespräch kommen konnte, neigte sich ein ereignisreicher Nachmittag, der viel Spaß machte, dem Ende.
    Kerstin am PianoKerstin mit der Ukulele