Vielleicht wisst ihr, dass der VDK der Sozialverband in Deutschland ist. In Ilvesheim treffen sich die Mitglieder des VDK in der Gemeinde – vorwiegend ältere Menschen – einmal im Monat im Sängerheim des Gesangsvereins Aurelia. Bereits im Januar fragte man mich, ob ich nicht Lust hätte, bei einem der Treffen Musik zu machen. Auch bestand großes Interesse an meiner Blindheit und wie ich damit lebe – und am 24. Mai war es dann soweit …
Exakt zwei Monate nach meinem Auftritt im Olympia-Kino war ich wieder unterwegs, im Gepäck meine Ukulele und vier meiner Lieder – wobei die beiden Klavierstücke schon bald keine Bedeutung mehr haben sollten und fünf Minuten vor meinem Einsatz noch durch zwei andere Lieder ersetzt wurden. An der Abwechslung meines Programms änderte sich dadurch aber nichts: Ein Instrumentalstück, ein Lied mit deutschem Text, eines mit englischem Text sowie mein einziges französisches Lied. Nach einer kurzen Begrüßung und einem leckeren Stück Kuchen ging es um 15.00 Uhr für mich los. Die ersten zwei Lieder begleitete ich auf dem dortigen Flügel, dann kam eine Gesprächsrunde, in der ich von meinem Leben mit Blindheit erzählte, und für die letzten zwei Lieder nahm ich meine Ukulele zur Hand. Die Menschen waren sehr interessiert und stellten viele Fragen, die ich mit Freude beantwortete. Egal, ob es um Blindenschrift, Schulalltag, Mobilität oder das Songwriting ging – ich versuchte, alles so anschaulich wie möglich rüberzubringen. Passend dazu wurde im Anschluss ein Gedicht zum Thema Behinderung vorgetragen, und dann gab es noch einen Text, der zum Nachdenken anregen sollte und der ebenfalls sehr schön war. Auch wurde über vergangene Ausflüge berichtet und die kommenden Ausflüge wurden angekündigt – sogar einen Urlaub hatte die VDK für ihre Mitglieder organisiert! Es war spannend, einen Einblick in die Arbeit dieses sozial tätigen Verbands zu bekommen. Doch später musste ich dann spontan nochmal ran: Ähnlich wie beim Auftritt im Heinrich-Vetter-Stift im April wurde ich hier erneut gefragt, ob ich spontan ein Lied begleiten könnte. Wir schauten also das Liederheft des VDK durch und prüften, was ich davon kannte. Schlussendlich entschieden wir uns für das Badnerlied – und hier konnte ich mich richtig austoben: Obwohl ich das Lied seit Jahren nicht mehr gespielt hatte und ich mich spontan auch noch für eine andere Tonart entschied, improvisierte ich einfach drauflos. Da die anderen so locker und leidenschaftlich sangen, war mir eine möglichst schöne Begleitung weniger wichtig als die Leidenschaft, die dahinter steckte, und so variierte ich meine Begleitung bei jeder Strophe aufs Neue. Mit einem gemütlichen Abendessen, bei dem ich mit vielen Menschen ins Gespräch kommen konnte, neigte sich ein ereignisreicher Nachmittag, der viel Spaß machte, dem Ende.