Am Sonntag, den 16.07.2023, wagte ich mich nach fast einem Jahr ohne Auftritt wieder auf die Bühne: Im Rahmen eines Beitrags des Heddesheimer Vereins Inclusives e. V. war ich auf dem Dorffest in Heddesheim zu Gast.
Inclusives e. V. will Menschen mit Behinderung in ihren Stärken fördern, insbesondere im musikalisch-künstlerischen Bereich, und für eine selbstverständlichere gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung eintreten. Ersten Kontakt mit Inclusives e. V. hatte ich – – damals ohne es zu wissen – bei einem Auftritt mit der Schulband auf dem Mannheimer Maimarkt, der von dem Verein organisiert wurde. Für den diesmaligen Auftritt wurde ich von meinem ehemaligen Musiklehrer, der damals auch die Schulband koordinierte, angefragt.
Bei schönstem Wetter fuhren mein Vater und ich am Sonntagvormittag nach Heddesheim. Die Zeit, bis die anderen kamen, nutzte ich, um mich in aller Ruhe im Backstage, einer ehemaligen Tabakscheune, einzusingen.
Als die anderen da waren, machten wir erstmal eine Ablauf- und Aufbaubesprechung. Neben jeweils eigenen Programmen – ich mit drei meiner Songs, die anderen mit Coversongs – spielten wir nämlich auch etwas zusammen und wir hatten zwar vorab die Infos, was wer wie einüben sollte, digital ausgetauscht, von den anderen Mitmusiker*innen kannte ich bisher allerdings niemanden persönlich und so war Spannung und Flexibilität vorprogrammiert. Auch die finale Spielreihenfolge wurde erst jetzt festgelegt.
Nach einem sehr unterhaltsamen Soundcheck ging es los. Ich war als Dritte dran. Die erste Künstlerin war eine richtige Schlagerqueen und reiste damit von den 1920er Jahren bis in die 2000er Jahre. Der zweite Künstler bevorzugte Liedermacher wie Reinhard Mey, Hannes Wader oder Cat Stevens und begleitete sich dabei selbst auf der Gitarre. Der Künstler nach mir sang – wie die erste Künstlerin auch – zu eingespielten Playbacks und hielt sich hauptsächlich in den englischsprachigen Klassikern der 80er, aber auch in der türkischen Musik auf. Mein Hauptlied war „Traum nach Freiheit“, was thematisch perfekt passte. Als Rahmen entschied ich mich mit „Come and be happy / Feel the music in your heart“ und „Liebe Dich selbst“ für ein ziemliches Kontrastprogramm (während „Traum nach Freiheit“ eher ernst und ruhig ist und verhältnismäßig bekannt ist, haben die anderen beiden ordentlich Power und wurden bislang selten bei Auftritten gespielt), es stellte sich aber als eine gute Entscheidung heraus, die beim Publikum super ankam.
Unser gemeinsam gesungenes Lied hieß „We have a dream“ und wurde 2003 durch die Teilnehmenden der 1. Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt. Bei dem Lied sangen wir die Strophen solo bzw. die Textzeilen abwechselnd und den Refrain alle gemeinsam. Leider war das Playback beim Auftritt in einer anderen Tonart als meine Übungsaufnahme, was mir zum Verhängnis wurde, da die Tonart des Auftritts-Playbacks für mich zum Singen äußerst ungüntstig war, sodass ich nur teilweise mitsingen konnte bzw. spontan eine Zweitstimme improvisieren musste – aber ich bin ja anpassungsfähig und dafür, dass wir davor nie zusammen gesungen haben, fand ich unser Ergebnis ganz gut.
Nach dem Auftritt erwartete uns eine Interview-Serie von Zeitung und Fernsehen. Danach – und teilweise auch bereits parallel dazu – bauten wir die Bühne ab und blieben noch etwas im Backstage zusammen, bevor alle wieder die Heimreise antraten.
Es war schön, so viele neue Menschen kennenzulernen und sich beim gemeinsamen Singen aufeinander einzulassen, und obwohl ich den Auftritt anfangs gar nicht spielen wollte, hat er mir am Ende doch Spaß gemacht. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei meinem Vater, mit dem ich seit Jahren ein eingespieltes Team bin. Ob als Fahrer des Autos, als versierter Helfer beim Auf- und Abbau, der meine Ausstattung besser kennt als ich selbst, als Bediener von Kamera und Diktiergerät, während ich selbst spiele oder einfach als treuer Begleiter, der mir während all der Aufregung, die sowas für mich mit sich bringt, und/oder auch einfach nur in unbekannten Umgebungen zuverlässig zur Seite steht – ohne ihn wären solche Aktionen nicht möglich. Zu guter Letzt: Der Fernsehbeitrag, der über unseren Auftritt entstanden ist, liefert meines Erachtens sehr fundierte Einblicke. So möchte ich Euch den Link dazu nicht vorenthalten – reinschauen bzw. -hören lohnt sich!