Am 11. Dezember war ich wieder im Kretschmar-Huber-Haus, dem örtlichen Altenheim, zu Gast, wo ich den Adventsnachmittag mitgestalten sollte.
Der Adventsnachmittag war eine Mischung aus Wortbeiträgen (Geschichten, Gedichte und Witzen), Liedern (dafür war im Wesentlichen ich zuständig) und Zeiten zum „Schwätzen“ (mit Leitfragen wie „Was ist für Sie das Schönste an Weihnachten?“, „Wie sah das Weihnachtsfest in Ihrer Kindheit aus?“ oder „Was sind prägende Erinnerungen, die Sie mit Weihnachten verbinden?“). Bei den Liedern orientierte ich mich an einem entsprechenden Liederheft, in dem viele Liedtexte bekannter Weihnachtslieder für die Bewohner*innen zusammengestellt waren, und hatte bei meiner Auswahl ziemlich viele Freiheiten, wobei ich mich auch diesmal wieder auf Spontanität und Unerwartetheit einstellte. Für die Liedbegleitung hatte ich die Ukulele, aber auch das Stage-Piano dabei, wobei ich das Piano meist für die getrageren, festlichen Lieder nutzte, während ich für sanfte und leichte Lieder die Ukulele bevorzugte.
Bei meiner Liedauswahl hatte ich bewusst versucht, zwar ausschließlich bekannte und deutsche Weihnachtslieder auszusuchen, die Anzahl der klassischen Kirchenlieder aber zu begrenzen und eher auf Lieder zurückzugreifen, bei denen die Geburt Christi nicht direkt im Vordergrund steht, weil ich verhindern wollte, dass sich die Bewohner*innen – vor allem auch diejenigen, die nicht religiös sind – wie im Gottesdienst fühlen. Spätestens bei den Liedwünschen war jedoch klar, dass es ohne „Oh Du Fröhliche“ und „Stille Nacht“ nicht geht. Gut war, dass die Gruppe sehr singfreudig war, sodass man erstens meine aus der Spontanität heraus resultierenden Spielfehler nicht so sehr hörte und zweitens mir sehr klar kommuniziert wurde, wie viele Strophen ich spielen musste, denn bei „Tochter Zion“ und „Kommet Ihr Hirten“ wusste ich gar nicht, wie viele Strophen es gab. Bei „Oh Du Fröhliche“ stellte sich heraus, dass in dem Liederheft nicht die drei Weihnachtsstrophen, sondern – der ursprünglichen Überlieferung des Liedes getreu – eine Weihnachts-, eine Oster- und eine Pfingststrophe abgedruckt waren, was dazu führte, dass manche die zweite und dritte Weihnachtsstrophe auswendig sangen, während die anderen stur nach Schrift einmal durchs ganze Kirchenjahr reisten. Wie schon gesagt, ohne Spontanität geht es hier nicht – aber irgendwie klappt es dann doch immer.
Zum Schluss gab es für jede*n einen von einem Kind der örtlichen Grundschule gestalteten Papierstern – kleine Unikate, von denen jedes anders und einzigartig war. Auch wenn ich mit der Qualität meines Spiels alles andere als zufrieden war, die Bewohner*innen des Altenheims haben sich wieder sehr darüber gefreut.