100 Jahre Naturfreundehaus Moosbronn

Als vierter Auftritt in diesem Jahr stand am Sonntag, dem 13.09.2021, die musikalische Untermalung der Feier anlässlich des 100-jährigen „Geburtstags“ des Naturfreundehauses in Moosbronn an.

 

Bereits um 07.00 Uhr morgens setzten mein Vater und ich uns mit vollem Equipment (Stage-Piano, Ukulele, Mikrofon, Mini-Soundanlage etc.) ins Auto und machten uns auf den Weg nach Moosbronn. Ursprünglich war Moosbronn ein kleines Dorf mit einer überregional bekannten Wallfahrtskirche genau auf der Grenze zwischen Baden und Württemberg, heute gehört es zu Freiolsheim, einem Stadtteil von Gaggenau, einer Stadt im Nordschwarzwald etwa 25 Kilometer südlich von Karlsruhe. Die Höhenlage (etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel) mit viel Wald und Wiesen macht die Gegend für Wanderer, Rad- und Motorradfahrer sehr attraktiv – und das wusste man wohl schon 1921 zu schätzen, als das Naturfreundehaus eingeweiht wurde.

 

Dieses erreichten wir dann nach etwas mehr als einer Dreiviertelstunde Fharzeit. Einige der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die bei den Feierlichkeiten mit anpackten (Tische und Bierbänke aufstellen, dekorieren, Flammkuchen- und Waffelteig vorbereiten und vieles mehr) hatten bereits von Samstag auf Sonntag in Moosbronn übernachtet und luden uns erstmal zum Frühstück ein. Gut gestärkt bauten wir alles auf und da nach dem Soundcheck noch etwas Zeit blieb, machten mein Vater und ich noch einen Spaziergang, wobei ich das Einsingen inmitten der Natur, nur mit den Pferden der nahegelegenen Koppel als Zuhörer und frischer Schwarzwaldluft, schnell zu schätzen lernte.

 

Um 11.00 Uhr ging es schließlich los. Da ich selbst nicht genau wusste, wie man sich meinen Auftritt vorstellte, war ich heute sehr flexibel eingestimmt. Zwischen den Festreden diverser Vertreter der Gemeinde, des Vorstands der Naturfreunde etc. bediente ich mich zunächst an meinen Instrumentalstücken, später an ein paar Standards mit Gesang, wobei ich gerade hier versuchte, die Gäste aktiv bei mir zu halten und die kleine musikalische Auflockerung zwischen den Reden möglichst effektiv zu nutzen. Ein Highlight war sicherlich mein während einer besonders langen Rede spontan getextetes (und letzendlich halb improvisiertes), individuell auf das Haus abgestimmtes Jubiläumslied. Und spätestens, als mir bei „Das Leben geht weiter“ an der sehr passenden Textstelle „Das Leben geht weiter, egal was passiert“ mein Klavierpedal unter den Füßen wegrutschte, war klar: Ohne Spontanität ging heute gar nichts.

 

Als musikalischen Abschluss wurde der Wunsch an mich herangetragen, dass es doch schön wäre, gemeinsam noch ein traditionelles Naturfreundelied zu singen. Wie man mich kennt, war ich natürlich – obwohl ich das Lied zuvor nicht kannte – sehr offen und so konnte ich zwar kaum den Text mitsingen, die Begleitung klappte aber und so hat – Dank einiger textsicherer Naturfreunde – auch das super funktioniert.

 

Im Anschluss konnte man etwas essen und trinken und miteinander ins Gespräch kommen. Ich wurde unter anderem von einem Journalisten der Badischen Neuesten Nachrichten interviewt (wobei wir jedoch die meiste Zeit lebhaft über das Ukulelespiel fachsimpelten und uns begeistert von den Jam Sessions erzählten, an denen wir bislang teilgenommen haben) und ließ mir von einem Naturfreundemitglied aus Namibia etwas über die dortigen Aktivitäten der Naturfreunde erzählen. Fast nebenbei bauten wir meine Sachen ab und verstauten sie wieder im Auto.

 

Es war ein angenehmer Einsatz, der mir mal wieder gezeigt hat, dass ich mich – zumindest auf meine Standards – verlassen kann und dass es sich manchmal lohnt, mutig zu sein und einfach mal anzufangen – einmal mehr war das spontanste und ungeübteste Lied das Lied, zu dem ich am meisten Feedback bekam. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen Vater, der mir bei den diesjährigen Auftritten regelmäßig tatkräftig beim Auf- und Abbau von E-Piano, Mikrofon etc. geholfen, mich geduldig von A nach B gefahren und als Techniker und Fotograf vor und hinter der Bühne einen hervorragenden Job gemacht hat – ohne diese Unterstützung wäre mir vieles nicht möglich gewesen!

Kerstin am Piano vor dem Naturfreundehaus Moosbronn