Abenteuer Braille – Teil 3: Verschiedene Schreibmöglichkeiten

Wenn Sehende sich etwas aufschreiben möchten, nehmen sie ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Doch was, wenn man mit Schwarzschrift nichts anfangen kann? Ich zeige Euch heute verschiedene Möglichkeiten auf, um Brailleschrift zu schreiben.

 

Die Braillezeile

Für die Braillezeile lässt sich keine einheitliche Beschreibung geben, da es viele verschiedene Modelle vieler verschiedener Firmen gibt. Eines haben alle Braillezeilen gemeinsam: Sie lassen sich an einen Computer anschließen. Ansonsten weichen die Möglichkeiten aber stark voneinander ab: Mit manchen Geräten kann man nur lesen, das Schreiben muss dann über die Computertastatur erfolgen. Die Geräte, mit denen man schreiben kann, beinhalten zusätzlich zur Zeile selbst eine Computerbraille-Tastatur. Manche solcher Braillezeilen können auch ohne Computer eingesetzt werden, z. B. durch den Einsatz einer SD-Karte, auf der man Bücher oder andere Dokumente abspeichern und neue Dokumente, beispielsweise Notizen, erstellen kann. Über manche Braillezeilen kann man per Bluetooth auch das Handy steuern – die Vielfalt ist dahingegehend also wirklich groß.

Die Braille Edge ist meine private Braillezeile.

Die Focus 40 Blue benutze ich beruflich. Sie sieht ganz anders aus als die Braille Edge. Im Gegensatz zur Braille Edge ist sie an einen Laptop angeschlossen.

 

Die Elotype

Die Elotype ist eine elektrische Schreibmaschine, die auf das Schreiben von Computerbraille ausgelegt ist. Daneben kann man sie auch mit dem Computer verbinden und als Blindenschriftdrucker benutzen. Zudem gibt es die Möglichkeit, durch das Verstellen des Zeilenabstands und das Anpassen der Seitenränder das Papier ein bisschen zu „formatieren“.

Elotype mit eingespanntem Papier.

 

Die Perkins

Eine Schreibmaschine, in die man, wie auch bei der Elotype, zum Schreiben ein Blatt Papier einspannen kann, ist die Perkins. Die Funktionen der Maschine sind sehr schlicht: Eine Tastatur, mit der nur Voll- oder Kurzschrift geschrieben werden kann, da die Punkte 7 und 8 nicht vorhanden sind, eine Leertaste und zwei Tasten, mit denen man eine Zeile nach unten beziehungsweise zum vorherigen Zeichen navigieren kann. Mit dieser Maschine lässt sich auch dickeres Papier gut mit Blindenschrift versehen und auch Blätter, die nicht dem typischen Din A4-Format entsprechen, lassen sich gut einspannen. Im Unterschied zur Elotype funktioniert die Perkins vollkommen mechanisch. Neben der Perkins gibt es noch weitere Maschinen mit ähnlichem Funktionsumfang.

Die Perkins mit einem beschriebenen Blatt.

 

Die Sticheltafel

Ganz altmodisch, aber dafür sehr handlich ist die Sticheltafel. Diese kann man aufklappen und ein Papier hineinlegen. Häufig gibt es vorgefertigte Blätter, die genau in die Tafel hineinpassen. Die Tafel ist von kleinen Löchern geprägt. Jedes Loch ist für ein Zeichen und besteht aus sechs kleineren Löchern, die den sechs Punkten entsprechen. Mit einem speziellen Stift kann man nun in die Löcher hineinstechen. Dadurch wird das Gestochene durchgedrückt und ist später auf dem Papier fühlbar. Damit man den Text auch lesen kann, muss man spiegelverkehrt von rechts nach links schreiben – das erfordert einiges an Geduld! Wenn man es jedoch kann, ermöglicht einem das Gerät, mal ganz altmodisch eine Postkarte an eine blinde Freundin zu senden, ohne eine unhandliche Schreibmaschine mit sich herumtragen zu müssen.

Die Sticheltafel mit Griffel.

 

Sicherlich habe ich das ein oder andere Schreibgerät vergessen – und ja, der Computer ist heutzutage mit Abstand das gängigste diesbezügliche Hilfsmittel. Trotzdem ist es wichtig, auch die anderen Möglichkeiten zu kennen, um selbst entscheiden zu können, mit was man wann arbeiten möchte. Letztens habe ich beispielsweise für eine taktile Straßenkarte mit der Elotype eine Legende erstellt, und die vorgeschnittenen Blätter für die tastbaren Weihnachtsgrußkarten an meine blinden Freundinnen habe ich zum Beschreiben kurzerhand in die Perkins eingespannt.