Vom Altenheim über die Landwirtschaft zum Fußballclub

Eigentlich war ja nur ein Auftritt für den Dezember geplant, aber irgendwie kam dann eins zum anderen …

Der erste Auftritt war mein „regulärer“ Auftritt. Am Dienstag, dem 10. Dezember 2019, machte ich mich ins Hagsfelder Kretschmar-Huber-Haus auf, um mit den dort lebenden Menschen Weihnachtslieder zu singen. Ich war nicht alleine gekommen: Einige Mitglieder des Freundeskreises, die sich auch auf andere Weise für das Altenheim engagieren, hatten sich an diesem Nachmittag aufgemacht und brachten Weihnachtsgedichte und einen kleinen Impuls mit. Hier zeichnete sich meine Ukulele mit ihrer Handlichkeit mal wieder richtig aus. Langweilig wurde es trotzdem nicht: Bei manchen Liedern wurde ich spontan von einer Querflöte unterstützt und dann gab es auch noch die kleine Orgel, die von mir natürlich nicht verschohnt blieb – gar nicht so leicht, mit Basspedalen unter den Füßen und einer durchaus eigenen Anschlagdynamik ohne Vorübung Lieder zu begleiten! -, doch gerade das sorgte für einen sehr schönen musikalischen Klang. Ich konnte die Freude und Dankbarkeit über dieses Adventsstündchen deutlich spüren und brauchte die positiven Blicke gar nicht beschrieben zu bekommen – da komme ich gerne wieder!

So, das war’s eigentlich schon an Auftritten – aber offensichtlich nur eigentlich. Am darauffolgenden Sonntag war ich beim Glühweinfest des Hagsfelder Hofladens. Dort wurden gerade ein E-Piano und ein Mikrofon aufgebaut und wie ich nun mal so bin, kam ich auch gleich mit den beiden dazugehörigen Musikerinnen ins Gespräch. Wir verstanden uns sofort und so war es für mich selbstverständlich, dass ich gespannt auf deren Auftritt wartete, obwohl es bis dahin noch etwas dauerte.
Der Auftritt kam. Spontan ausgewählte, auf die Situation abgestimmte Lieder von leicht mitsingbaren Oldies und Weihnachtsliedern bis hin zu eigenen Songs, die stilistisch irgendwo zwischen Pop und Jazz lagen und die gesanglich beeindruckend und doch häufig sehr simpel aufgebaut waren faszinierten und berührten mich, forderten zum Mitsingen auf, natürlich klingelte ich auch gerne bei „Jingle Bels“, als man mir ein kleines Glöckchen in die Hand drückte, und manchmal wurde ich geradezu dazu verleitet, mit einer dezenten Zweitstimme einzusteigen. Wie hätte ich ahnen können, dass man mich am Ende ans Piano führte und mich quasi als „Gastmusikerin“ spontan spielen ließ?

Unter den Zuhörern war unter anderem der Vorstand des örtlichen Fußballvereins, der mich nach diesem Spontan-Auftritt kurzerhand für dessen Weihnachtsfeier engagierte. So machte ich mich am folgenden Samstag mit Stage-Piano, Mikrofon und allem, was man für einen Auftritt so braucht, auf den Weg in die Vereinsgaststätte, wo bereits etwa 80 Leute versammelt waren. Nachdem ich einige der Fußballjungs beim Glühweinfest während den von den eigentlichen Musikerinnen vorgetragenen Weihnachtsliedern als munteren „Fußballchor“ erlebte (und daraus lernte, dass Fußballspieler mindestens genauso laut singen und gröhlen können wie ihre Fans), stellte ich mich auf einen sehr lustigen Abend ein.
Als „Special Guest“ durfte ich das Programm eröffnen und war die Erste, die nach dem Weihnachtsbuffet auf die Bühne ging, zwar erst um 22.45 Uhr anstatt um 21.00 Uhr, aber während sonst häufig über Verspätungen gemeckert wird, machte dies niemandem etwas aus – auch mir nicht. Ich tat es der Darbietung des Glühweinfestes gleich und spielte eine bunte Mischung aus eigenen Songs und Weihnachtsliedern. Besonders fiel mir hier auf, dass alle sehr aufmerksam waren und ganz gespannt zuhörten. Ungeschickterweise funktionierte meine Ukulele ausgerechnet heute nicht mit der Soundanlage, weshalb ich nicht – wie ursprünglich geplant – am Schluss mit „Never forever alone“ nochmal ordentlich für Stimmung sorgen konnte, aber inzwischen bin ich ja in Spontanität geübt und erreichte mit dem Ersatzlied nahezu den gleichen Effekt.

Es waren drei sehr spannende Auftritte, durch die ich jetzt schon weiß oder zumindest relativ sicher erahnen kann, was im nächsten Jahr zur Weihnachtszeit auf der Auftritts-Agenda stehen wird.

kerstin peters spielt klavier